Internetkontrolle

Wie in vielen anderen Ländern weltweit nimmt auch in Österreich der Online-Einkauf stetig zu. Insbesondere bei Produkten des täglichen Bedarfs boomen in Europa EinkaufsPlattformen aus den USA und China. In den vergangenen 20 Jahren hat der Anteil der Online-Käufer:innen an der österreichischen Bevölkerung auf über 60 Prozent zugenommen, das Volumen der Online-Ausgaben für den Internet-Einzelhandel und -Versandhandel ist auf über 10 Milliarden Euro pro Jahr angestiegen.

Der Internetkauf kann sicherheitsrelevante Gefahren bergen, sei es wegen fehlender oder falscher Kennzeichnung oder potenzieller gesundheitsschädlicher Produkte. Um diesen Herausforderungen zu begegnen und ein hohes Maß an Verbraucher:innenschutz sicherstellen zu können, ist der Internethandel rechtlichen Vorgaben unterworfen und die amtliche Kontrolle wird in diesem Bereich risikobasiert verstärkt.

Kooperation von BAVG und AGES bei Kontrolle internationaler Online-Plattformen

Das Bundesamt für Verbrauchergesundheit (BAVG) ist die zuständige Behörde für die amtliche Kontrolle von Waren, die dem Lebensmittel- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) unterliegen - wie etwa Kinderspielzeug, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetische Mittel - und über das Internet von ausländischen Webshops in Österreich zum Verkauf angeboten werden.

Ganz gezielt werden vom BAVG Trends beim Einkaufsverhalten der österreichischen Verbraucher:innen nach Warengruppe, Herkunftsland und Online-Plattform beobachtet. Auf Basis von EU-weiten Schwerpunktaktionen, nationalen Kontrollaktionen und risikobasierten Monitorings unter Berücksichtigung von Hersteller, Plattform und Beanstandungsquote sowie konkreten Verbraucher:innenbeschwerden werden Proben auch anonym gezogen und untersucht

Im Sinne eines hohen Verbraucher:innenschutzes wird eine amtliche Kontrolle im ausländischen Online-Handel gewährleistet. Um Synergien nutzen zu können, kooperiert das BAVG mit der AGES Interneteinheit. Die AGES Interneteinheit unterstützt unter anderem bei Online-Recherchen, technischen Rahmenbedingungen und Probenziehungen.

Kooperation von BAVG und Zollamt Österreich bei gemeinsamen Schwerpunktaktionen

Das Zollamt Österreich (ZAÖ) und das BAVG haben 2022 eine Kooperationsvereinbarung für eine enge Zusammenarbeit auf strategischer Ebene abgeschlossen. Die Zusammenarbeit verbessert die gegenseitige Unterstützung im operativen Vollzug und den Austausch von Knowhow im Bereich Lebensmittelsicherheit und Schutz vor Tierseuchen. So können zeitnah Schwerpunktaktionen im Bereich der Internetkontrolle gemeinsam geplant und ausgeführt werden. Die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Schwerpunktaktionen weisen entsprechend hohe Beanstandungsquoten auf, sodass die amtliche Kontrolle im Bereich der Online-Kontrolle stetig ausgebaut wird (Erfolgreiche Kontrollaktion zu Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internet - BAVG).

 

Beanstandungsquote von 62%

Die Beanstandungsquote bei den 2024 durchgeführten BAVG Kontrollen stellte mit 62 Prozent einen sehr hohen Wert dar. 2024 wurden vom BAVG insgesamt 150 Kontrollen durchgeführt (Jahresbericht - BAVG). Bei 77 kontrollierten Nahrungsergänzungsmittel mussten 40 beanstandet werden. Von 16 kontrollierten kosmetischen Mitteln mussten 13 beanstandet werden. Bei Kinderspielzeug mussten 29 von 37 Proben beanstandet werden. Weitere Kontrollen entfielen auf Lebensmittel und Lebensmittel-Kontaktmaterial oder mussten aufgrund von Lieferbeschränkungen abgebrochen werden.

Vernetzung national und international

Expert:innen des BAVG und der AGES besuchen laufend internationale Konferenzen, um sich zu vernetzen und Knowhow zu generieren. Sowohl mit in- und ausländischen Behörden, als auch mit Interessenvertretungen wird ein regelmäßiger Austausch gepflegt. Kooperationen mit dem Zollamt Österreich und dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) erweitern die Expertise, um Verbraucher:innen auch vor Betrugsfallen und "Fakeshops" warnen zu können.

Im europäischen Vergleich übernimmt Österreich mit den regelmäßig stattfindenden Kontrollen ausländischer Webshops eine Vorreiterrolle und diese werden nachhaltig etabliert und sollen konstant erweitert werden.

Weitere Informationen im  Bericht 2025 über die Entwicklungen betreffend Lebensmittelsicherheit, Veterinärwesen und Tierschutz 

Stand: 01.09.2025