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MKS - Globale Lage und Ausbrüche in Europa 2025
Informationen zur Ausbreitung der MKS in Ungarn und der Republik Slowakei
Inhaltsverzeichnis
Maul- und Klauenseuche (MKS)
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Rindern, Büffeln, Schweinen, Ziegen, Schafen und anderen Paarhufern. Das Auftreten von MKS ist mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Länder verbunden. Auch wildlebende Paarhufer, wie Hirsche, Antilopen, Wildschweine, Giraffen und Kamele können sich infizieren. Pferde sind für MKS nicht empfänglich; für Menschen stellt das Virus keine Gefahr dar.
Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z. B. Milch, Fleisch, Samen) und Ausscheidungen oder kontaminierten unbelebten Objekten. Eine Übertragung über die Luft ist über beträchtliche Distanzen (bis zu 60 km über Land) möglich. Ist das Virus in eine Haustierherde eingedrungen, verbreitet es sich in dieser sehr rasch. Die Inkubationszeit reicht von 2 bis 14 Tagen.
Generelle Symptome bei allen betroffenen Tierarten sind Blasenbildung (Aphten) im Maulbereich, am Euter und an den Klauen; Fieber (40-42 °C), Schmerzen, Apathie, Appetitlosigkeit, Lahmheit und Rückgang der Milchleistung. Die Morbidität kann 100 % erreichen. Die Todesrate ist bei erwachsenen Tieren meist gering (bis 5 %), bei jungen Kälbern, Lämmern und Ferkeln kann sie jedoch 20 % oder mehr betragen. Eine prophylaktische Impfung ist in der EU verboten. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Tiere. Wird in einem Betrieb ein Tier positiv auf das MKS-Virus getestet, müssen alle Klauentiere dieses Betriebes getötet werden.
Eine Schwierigkeit bei der MKS ist, dass sie klinisch nicht von anderen vesikulären Erkrankungen (z. B. Vesikuläre Virusseuche der Schweine, Vesikuläre Stomatitis) unterscheidbar ist. Eine entsprechende Labordiagnostik bzw. ein Ausschluss der Erkrankung durch Laboruntersuchungen ist daher unabdingbar. Als Probenmaterialien sind z.B. Vollblut, Milch oder Tupfer (z. B. Tupfer von bereits älteren rupturierten Vesikeln, oder Nasen/Rachentupfer bei MKS-Verdacht ohne klare Veränderungen) geeignet.
In Europa betroffene Wildtiere sind vor allem Rehe und Wildschweine. Die beschriebene Symptomatik kann global, zwischen verschiedenen Unterarten und Regionen, von subklinischen bis schweren Verläufen variieren. Allgemein gelten Wildtiere im Falle der MKS als Brückenwirte. D.h. sie können sich beim Kontakt mit der einen Haustierpopulation infizieren und die Tiere eines weit entfernten Betriebes infizieren. In den Wildtierpopulationen alleine, kann sich das Virus allerdings nicht lange halten
Bedeutung der Maul- und Klauenseuche
Neben dem oben beschriebenen Tierleid ist die MKS auch deshalb gefürchtet, weil ein Ausbruch enorme wirtschaftliche Schäden nach sich zieht.
Der finanzielle Ausgleich des Schadens durch die Keulung und unschädliche Beseitigung der empfänglichen Tiere eines Seuchenbetriebs und die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen ist im Tiergesundheitsgesetz geregelt. Dieser Schaden macht aber nur einen Bruchteil des Gesamtverlustes aus. Restriktionen im Verbringen von lebenden empfänglichen Tieren und deren Produkten national, im innergemeinschaftlichen Handel und im Export wirken sich nicht nur auf die tierhaltenden Betriebe aus. Auch die nachgelagerte Wirtschaft (Schlachthöfe, Bearbeitungsbetriebe, Tierkörperverwertungsanstalten, Transportunternehmen usw.) trägt die Folgen eines eingeschränkten Handels.
Ende März 2025 wurden mögliche Szenarien zur Simulation von MKS-Ausbrüchen in Österreich als Modell berechnet. Diese Modellierung ist zu folgenden Schlüssen gelangt: Je nach angeordneten Maßnahmen (Keulung; Keulung mit präventiver Keulung gefährdeter Kontaktherden) und Tierdichte der Region, in der der Ausbruch festgestellt wird, ergeben sich Verlustzahlen zwischen 228 und 347 Millionen Euro.
Die Handelsverluste machen ca. 90 bis 95 % des Gesamtschadens aus.
Globale Lage und Ausbrüche in Europa 2025
Internationale Organisationen, wie die “World Organisation for Animal Health” (WOAH) und die “European Commission for the Control of Foot and Mouth Disease” (EUFMD) arbeiten intensive an Themen wie: Früherkennung, Vorbereitung auf den Seuchenfall, Maßnahmen im Seuchenfall, sicherer Handel mit lebenden Tieren und deren Produkten zwischen Staaten weltweit.
Während die Europäische Kommission davon ausgeht, dass die MKS als Tierseuche der Kategorie A nicht in den Mitgliedstaaten vorkommt und daher auch kein Seuchenstatus („frei von MKS“) vergeben wird, unterscheidet die WOAH folgende Seuchenstatus:
- Endemisch im Land verbreitet (rot)
- Sporadisches Auftreten (gelb)
- Frei mit Impfung (hellgrün)
- Frei ohne Impfung (dunkelgrün)
Für die Anerkennung eines offiziellen Seuchenstatus durch die WOAH ist es erforderlich, ein umfangreiches Dossier einzureichen und nach Bestätigung der Seuchenfreiheit durch die WOAH diese auch jährlich zu untermauern. Auch diese Aufgabe wird von der Abteilung III/B/10 wahrgenommen.
Die MKS ist in Österreich zuletzt 1981 festgestellt worden. Den Status „seuchenfrei ohne Impfung“ mit den damit verbundenen Handelsvorteilen hat Österreich schon viele Jahre inne. siehe MKS damals und heute
Die folgende Grafik zeigt die weltweite Verbreitung der MKS-Ausbrüche mit den verschiedenen Serotypen VOR 2025.
Bild "MKS globale Verbreitung" vergrößern
Deutschland
Am 10. Jänner 2025 meldete Berlin Brandenburg (DE) einen MKS Ausbruch bei 14 Wasserbüffel.
Bild "MKS Ausbruch Deutschland 10.01.2025" vergrößern
In Österreich wurden erste Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und Ausschlussuntersuchungen durchgeführt.
Slowakei
Der Fall vom 30.03.2025 lag außerhalb der bereits bestehenden Überwachungszone. Die 10km Überwachungszone ragt minimal auf das österreichische Staatsgebiet. In der Zone befinden sich auf österreichischer Seite keine tierhaltenden Betriebe. Zuvor gab es Ausbrüche am 21.03.2025 im Süden des Landes. Hier waren drei Rinderbetriebe betroffen. Am 25.03.2025 wurde ein weiterer Ausbruch auf einem Rinderbetrieb innerhalb der bestehenden Überwachungszone gemeldet. Am 04.04.2025 bestätigte die Slowakei einen sechsten Ausbruch, Österreich ist hier von keiner Zone betroffen.
MKS Schutz- und Überwachungszonen in der Slowakei. Stand 07.04.2025 Bild "Karte MKS Ausbrüche SK" vergrößern
Seitens der slowakischen Behörden wurden umfangreiche Maßnahmen gesetzt sowie eine weitere Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet, in welchen alle Tierhaltungsbetriebe behördlich kontrolliert werden. Die empfänglichen Tiere in den Schutzzonen werden gekeult und die Tierkörper und Produkte seuchensicher entsorgt.
Aufgrund der Größe der Betriebe hat die Slowakei um internationale Unterstützung ersucht. Um die Virusausscheidung zu senken, werden seitens der slowakischen Veterinärbehörden auf den Ausbruchsbetrieben auch Suppressivimpfungen durchgeführt, wobei diese Maßnahme nur dazu dient, die Virusausscheidung zu minimieren - geimpfte Tiere sowie deren Produkte dürfen nicht gehandelt werden. Diese Maßnahmen wurden mittlerweile abgeschlossen.
Maßnahmen in der Slowakei:
Im gesamten slowakischen Hoheitsgebiet gelten umfassende Maßnahmen zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche (MKS). Bei Verdachtsfällen erfolgt eine Probenahme sowie eine klinische Untersuchung der Tiere, die durch entsprechende Begleitdokumente nachgewiesen werden muss. Der Zutritt zu landwirtschaftlichen Betrieben ist Unbefugten streng untersagt, und es gelten erweiterte Biosicherheitsmaßnahmen. Darüber hinaus wurden alle Einrichtungen, in denen Tiere öffentlich zur Schau gestellt werden – einschließlich Zoos und Zirkusse – geschlossen. Sämtliche Massenveranstaltungen, Märkte, Ausstellungen und Versammlungen mit empfänglichen Tierarten sind im gesamten Land verboten.
Landesweit wurden alle Halter von empfänglichen Tieren angewiesen, die Biosicherheitsmaßnahmen zu verstärken und vor Betreten der Stallungen Reinigung- und Desinfektionsmaßnahmen zu setzen. Nähere Informationen der slowakischen Veterinärbehörden zum Ausbruch finden sich hier (Präsentation in englischer Sprache vom 11. April 2025).
Ungarn
Am 26.03.2025 meldeten die ungarischen Behörden einen Ausbruch auf einem Rinderbetrieb mit ca. 3000 Tieren nur wenige Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt (Nähe von Hegyeshalom). Seitens der ungarischen Veterinärbehörden werden auf dem aktuellen Ausbruchsbetrieb und in dessen Umgebung umfangreiche Maßnahmen (Keulung, Reinigung und Desinfektion, Erhebung und Kontrolle der Kontaktbetriebe, Beschränkung des Tierverkehrs, Suppressivimpfungen am Ausbruchsbetrieb) gesetzt. Die einzurichtenden Zonen betreffen auch österreichisches Staatsgebiet. Am 17.4.2025 und 02.04.2025 meldete Ungarn weitere MKS Fälle, Österreich ist nicht von einer Überwachungszone betroffen.
MKS Schutz- und Überwachungszone in Ungarn Stand 18.04.2025 Bild "MKS Zonen Ungarn" vergrößern
Bereits am 07.03.2025 wurde im Norden des Landes ein Ausbruch auf einem Rinderbetrieb gemeldet (Nähe von Győr). Die Keulungsmaßnahmen auf diesem Betrieb und dessen Teilbetrieb in unmittelbarer Nähe und auch die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sind abgeschlossen.
Schutz- und eine Überwachungszone wurden eingerichtet und sind in Kraft, die Überwachungszone reicht auch auf das Staatsgebiet der Slowakei. Lebende Tiere und Produkte von empfänglichen Tieren dürfen die Zonen nicht verlassen! Die Tiere des Ausbruchsbetriebes sowie eines, zu diesem Betrieb gehörenden Teilbetriebes in der Schutzzone, wurden gekeult. Alle Betriebe in den Zonen wurden kontrolliert und beprobt, sowie alle direkten und indirekten Kontakte erhoben.
Maßnahmen in Ungarn:
In Ungarn wurden im Rahmen der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS) umfassende Maßnahmen sowohl in den Sperrzonen als auch landesweit eingeführt. Die Durchfuhr von empfänglichen Tierarten durch die Sperrzonen ist generell verboten. Zusätzlich wurden Desinfektionsmatten an Autobahnausfahrten, Grenzübergängen und Zufahrten zu betroffenen Betrieben installiert und müssen regelmäßig gewartet werden. Die Jagd auf empfängliche Wildtiere in den Sperrzonen ist verboten. Landesweit sind Tiermärkte und Veranstaltungen mit Tieren untersagt. Zudem ist der Zugang für Besucher zu bestimmten Bereichen von Nationalparks, in denen ungarische Nutztierrassen gehalten werden, eingeschränkt worden.
Nähere Informationen der ungarischen Veterinärbehörden zum Ausbruch finden sich hier (Präsentation in englischer Sprache vom 11. April 2025).
Zwischen März und Mai 2025 kam es in Ungarn und der Slowakei zu 11 Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS) mit insgesamt über 15.000 betroffenen Rindern.
Übersicht über alle Ausbrüche 2025 in unseren Nachbarländern
Ausbruchsbestätigung | Land | Bestand |
10.01.2025 | Berlin (DE) | 15 Wasserbüffel |
06.03.2025 | Györ (HU) | 1.372 Rinder |
21.03.2025 | Trnavský (SK) | 670 Rinder |
21.03.2025 | Trnavský (SK) | 790 Rinder |
21.03.2025 | Trnavský (SK) | 1.301 Rinder |
25.03.2025 | Trnavský (SK) | 279 Rinder |
26.03.2025 | Györ (HU) | 3.028 Rinder |
30.03.2025 | Bratislavský (HU) | 3.526 Rinder |
02.04.2025 | Györ (HU) | 1.012 Rinder |
02.04.2025 | Györ (HU) | 2.498 Rinder |
04.04.2025 | Trnavský (SK) | 874 Fleischrinder |
17.04.2025 | Györ (HU) | 874 Rinder |
In Reaktion darauf wurden in Österreich umfassende Vorsorgemaßnahmen umgesetzt.
Dazu zählten TRACES-Auswertungen, Zonenziehungen, Betriebskontrollen, tägliche Lageberichte, Informationskampagnen und Abstimmungen auf nationaler und EU-Ebene. Die Maßnahmen dienten der Früherkennung, Eindämmung und Vermeidung einer Einschleppung der Seuche nach Österreich.
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