Maul- und Klauenseuche (MKS)

Kühe Kuscheln
Inhaltsverzeichnis

Aktuelles

Das Seuchengeschehen in den Nachbarländern hat sich beruhigt. In Ungarn gab es seit dem 17.04.2025 und in der Slowakischen Republik seit dem 04.04.2025 keinen neuen MKS Fall mehr, daher wurden die Schutzmaßnahmen Schritt für Schritt adaptiert bzw. zurückgenommen.

Die weitere Sperrzone auf österreichischem Staatsgebiet wurde mit 20.05.2025 aufgehoben.

Das Einfuhrverbot von Tieren und Produkten aus der weiteren ungarischen Sperrzone wurde mit 06.06.2025 beendet.

MKS Ausbreitung in den Nachbarländern 2025

Die bisher letzten MKS Fälle wurden aus Ungarn am 17.04.2025 und aus der Slowakischen Republik am 04.04.2025 gemeldet.

In Österreich ist bisher kein MKS Fall aufgetreten. Für Menschen sowie andere Tiere als Klauentiere stellt das Virus keine Gefahr dar!

Österreich hat drei Verordnungen und eine Reihe an Kundmachungen erlassen, um die Einschleppung der Maul- und Klauenseuche zu verhindern.

Was ist MKS

Erreger

Das Maul- und Klauenseuche Virus verursacht eine hochansteckende Erkrankung bei Rindern, Büffeln, Schweinen, Ziegen, Schafen, Kameliden (wie z.B. Kamele, Lama und Alpaka) und anderen Paarhufern. Auch wildlebende Paarhufer wie Rehwild, Rotwild, Schwarzwild aber auch Antilopen und Giraffen, können sich infizieren. Pferde sind für MKS nicht empfänglich; eine Infektion des Menschen (bei beruflich exponierten Personen) kann gelegentlich auftreten, führt aber in der Regel nicht zu einer Erkrankung.

Eine Behandlung erkrankter Tiere ist nicht erlaubt. Tiere auf betroffenen Betrieben müssen gekeult werden und umfangreiche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Weitere Information: AGES.

Übertragung

Die Übertragung erfolgt über direkten und indirekten (z.B. über kontaminiertes Material, Futter) Kontakt. Über den Wind kann das Virus mehrere Kilometer weit verbreitet werden. Die Inkubationszeit beträgt maximal 14 Tage. In der Regel allerdings 2 bis 6 Tage. Meist ist die ganze Herde betroffen. Die Krankheit muss rasch erkannt, betroffene Tiere isoliert und infizierten MKS-positiven Tiere rasch gekeult werden. Kontaktbetriebe und der Tierverkehrs müssen rasch nachverfolgt werden, um die Erregerverbreitung zu verhindern

Übertragungswege MKS

Symptome

Symptome beim Rind

  • Fieber mit Temperaturen zwischen 40 und 42 °C.
  • Blasenbildung:
    • Im Maulbereich, einschließlich Lippeninnenseite, Zunge und Zahnfleisch, was zu vermehrtem Speicheln und reduzierter Futteraufnahme führt.
    • An den Klauen, insbesondere im Zwischenklauenspalt und am Kronsaum, was Lahmheit verursacht.
    • Am Euter, insbesondere an den Zitzen, was zu Schmerzen beim Melken führt.
  • Milchrückgang
  • Allgemeine Symptome wie Schmerzen, Apathie und Bewegungsunlust welche durch Fieber und Blasenbildung ausgelöst werden
  • Hohe Sterblichkeitsrate bei Kälbern

Symptome beim Schwein

  • Fieber: Erhöhte Körpertemperatur.
  • Depression und Inappetenz: Die Tiere wirken apathisch und zeigen verminderten Appetit.
  • Lahmheit: Aufgrund schmerzhafter Läsionen an den Füßen vermeiden die Schweine das Gehen und nehmen häufig eine sitzende Position ein.
  • Blasenbildung (Vesikel):
    • Schnauze und Zunge: Bildung von Blasen, die zu Erosionen führen können
    • Klauenbereich: Vesikel am Kronsaum und in der Zwischenklauenspalt, oft begleitet von Ablösung des Horns

Ferkel: Bei jungen Ferkeln kann es ohne vorherige Symptome zu plötzlichen Todesfällen durch Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen

Symptome beim Schaf

  • Fieber: Erhöhte Körpertemperatur, die oft unbemerkt bleibt.
  • Lahmheit: Aufgrund von schmerzhaften Bläschen (Vesikeln) an den Klauen, insbesondere im Zwischenklauenspalt und am Kronsaum.
  • Bläschenbildung:
    • Maulbereich: Vesikel auf Zunge, Zahnfleisch und Lippen, die zu Erosionen führen können
    • Klauen: Bläschen am Kronsaum, die zu Schmerzen und Lahmheit führen.
  • Milchrückgang: Bei laktierenden Tieren kann es zu einem plötzlichen Rückgang der Milchproduktion kommen.
  • Allgemeine Schwäche: Betroffene Tiere wirken apathisch und zeigen verminderten Appetit

Verbreitung / Lage in Österreich

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) gilt als eine der ansteckendsten Viruserkrankungen (Kategorie A) und kommt in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens und in Teilen Südamerikas nach wie vor endemisch vor.

In Österreich ist die MKS zuletzt 1981 aufgetreten, in Deutschland handelt es sich um den ersten Ausbruch seit 1988. Im Jahr 2001 kam es zu einem großen Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern. Der Schaden ging damals in die Milliarden.

Rinder mit Landschaft Ramsau

Bekämpfung & Maßnahmen

Präventionsmaßnahmen gegen die Einschleppung der MKS nach Österreich - (MKS-SofortmaßnahmenVO)

Die MKS-Sofortmaßnahmenverordnung der BMASGPK regelte Maßnahmen bei der Einfuhr von Tieren und Produkten zur Vermeidung der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche nach Österreich (MKS-Sofortmaßnahmenverordnung – MKS-SMV). Betroffene Gebiete wurden mittels Verordnung kundgemacht. Seit dem 06.06.2025 gibt es keine betroffenen Gebiete mehr und somit auch kein Einfuhrverbot.

Maßnahmen an der Grenze - Veterinärbehördliche GrenzüberwachungsVO

Die Veterinärbehördliche Grenzüberwachungsverordnung regelte die außerordentliche veterinärpolizeiliche Überwachung von Grenzen des Bundesgebietes zur Verhinderung der Einschleppung einer Tierseuche nach Österreich.

Die Organe der Behörde wurden ermächtigt Fahrzeuge, welche die Grenze zu Ungarn passieren anzuhalten und einer Reinigung und Desinfektion zu unterziehen. Umgesetzt wurde dies in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung, dem Bundesministerium für Inneres, (zur VO des BMI) und den lokalen Behörden.

Auf Basis der Veterinärbehördlichen Grenzüberwachungsverordnung und einer entsprechenden Kundmachung 2025/18 unterstützte die Exekutive die Veterinärbehörden in Grenznähe bei der vermehrten Durchführung von Kontrollen. Dabei stand die Einhaltung tierseuchenrechtlicher Vorgaben, wie das Vorliegen der Voraussetzungen der rechtmäßigen Verbringung von Tieren, deren Erzeugnissen sowie Heu und Stroh, im Fokus. Ziel war es illegale Sendungen aus dem Verkehr zu ziehen.

Maßnahmen in Österreich - MKS-Bekämpfungsverordnung

Diese Verordnung dient der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS).

Behördliche Maßnahmen bei Ausbruch in einem Betrieb

Derzeit gibt es KEINE Ausbrüche auf österreichischen Betrieben!

Im Falle eines Ausbruches sind folgende Maßnahmen erforderlich:

  • Sperre des betroffenen Betriebes
  • Keulung aller empfänglichen Tiere im betroffenen Seuchenbetrieb
  • Unschädliche Beseitigung der Tierkadaver sowie Reinigung und Desinfektion
  • Etablierung einer Schutzzone (Mindestradius 3 km um den Seuchenbetrieb) und einer Überwachungszone (Mindestradius 10 km um den Seuchenbetrieb) und Untersuchung aller Betriebe mit empfänglichen Tieren in den Zonen
  • Handelsrestriktionen

Rechtsinformation

VO (EU) 2026/429 (AHL)

DVO (EU) 2020/687

Tiergesundheitsgesetz 2024

Verordnung zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS-BV)

Verordnung über Sofortmaßnahmen beim Einbringen von Tieren zur Prävention der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche nach Österreich (MKS-Sofortmaßnahmenverordnung – MKS-SMV).

Veterinärbehördliche Grenzüberwachungsverordnung (Vet-GÜV)

Kundmachung 2025/18 über Grenzen, die einer außerordentlichen veterinärbehördlichen Überwachung unterliegen - vom 21.05.2025

Kundmachung 2025/19 Kundmachung zur Festlegung von Sofortmaßnahmen beim Einbringen von Tieren aus bestimmten Gebieten in österreichische Betriebe zur Prävention der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche

Betriffserklärung Zonen lt. EU Recht

Zonen

Welche Zonen gibt es und was bedeuten sie?

Aufgrund von MKS Ausbrüchen werden lt. EU Recht sogenannte Schutz- und Überwachungszonen sowie im Bedarfsfalle auch eine weitere Sperrzone gezogen. Diese drei Gebiete werden unter dem Begriff Sperrzone zusammengefasst, auch wenn in jeder einzelnen Zone andere Maßnahmen gelten können. Die Zonen werden mittels Kundmachung in den Amtlichen Veterinär- und Verbrauchernachrichten im RIS (Link zur Suchmaske) veröffentlicht.

Was ist eine Schutzzone?

Eine Schutzzone ist eine Zone mit einem Umkreis von mindestens 3 km um den Ausbruch. Hier werden bestimmte Seuchenbekämpfungsmaßnahmen getroffen, um die Ausbreitung zu verhindern. Die Zone kann rund sein oder an Katastralgemeindegrenzen angepasst werden. Die Schutzzone bleibt mindestens 21 Tage ab der vorläufigen Reinigung und Desinfektion des Ausbruchsbetriebes aufrecht.

Vor der Aufhebung der Maßnahmen muss die vorläufige Reinigung und Desinfektion in den verseuchten Betrieben durchgeführt worden sein. Die klinische Untersuchung in allen Betrieben muss jeweils einen Negativbefund aufweisen. Nach Aufhebung der Schutzzone gelten in diesem Gebiet die Maßnahmen der Überwachungszone.

Was ist eine Überwachungszone?

Eine Überwachungszone ist eine Zone mit einem Umkreis von mindestens 10 km um den Ausbruch. Auch hier werden bestimmte Seuchenbekämpfungsmaßnahmen getroffen, um die Ausbreitung zu verhindern. Die Zone kann rund sein oder an Katastralgemeindegrenzen angepasst werden. Die Überwachungszone bleibt mindestens 30 Tage aufrecht.

Vor der Aufhebung der Maßnahmen muss die endgültige Reinigung und Desinfektion in den verseuchten Betrieben durchgeführt worden sein. Die klinische Untersuchung in allen Betrieben muss jeweils einen Negativbefund aufweisen.

Was ist eine weitere Sperrzone?

Um das Risiko weiterer Ausbrüche zu minimieren kann es erforderlich sein, weitere Sperrzonen einzurichten. Mit dieser Sperrzone werden häufig riskante Korridore geschlossen. Die Grenzen dieser erweiterten Sperrzone folgen häufig geologischen Gegebenheiten, Bezirks- und Gemeindegrenzen, natürliche oder künstliche Barrieren (Flüsse, Straßen etc.) aber auch Gebieten mit hoher Tierdichte.

Die zuständige Behörde kann nach Durchführung einer Risikobewertung weitere Maßnahmen in den weiteren Sperrzonen anordnen.

Alle Zonen werden in Abstimmung mit betroffenen Bundesländern errichtet.

Biosicherheit und Schulungsunterlagen

Poster MKS kurz und knapp "Poster für die Stalltür" - Wesentliches auf einen Blick

Gesammeltes Informationsmaterial der EU-FMD (Englisch)

Biosicherheit Rind (LKonline)

Biosicherheit Schaf und Ziege (LKonline)

Biosicherheit Schwein (LKonline)

7 Gebote zum Schutz des Betriebes vor Maul- und Klauenseuche (MKS) (LKonline)

Videos zur Biosicherheit

Biosicherheitsvideos Hochformat (Playlist 9 Videos auf Youtube)

Biosicherheitsvideos Querformat (Playlist 9 Videos auf Youtube)

Biosicherheitsvideos lang (Playlist 3 Videos auf Youtube)

Podcasts & Artikel

Folge 005 – Totgeglaubte leben länger: Nach Jahrzehnten steht die Maul- und Klauenseuche wieder vor der Tür - Stand 17.04.2025

Mit der Maul- und Klauenseuche trat heuer in Europa plötzlich wieder eine gefürchtete Tierseuche in Erscheinung, von der man geglaubt hatte, dass sie auf unserem Kontinent längst zur Vergangenheit gehört. Als im März sowohl Ungarn als auch die Slowakei Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche meldeten, schrillten auch in Österreich die Alarmglocken. Schließlich liegen zwei Betriebe in unmittelbarer Grenznähe zu Österreich. Die Überwachungszonen, die in einem derartigen Fall eingerichtet werden müssen, reichen bis auf österreichisches Staatsgebiet.

Folge 225: Tierseuchen im Überblick mit Ulrich Herzog und Hannes Royer - Stand: 03.04.2025

Maul- und Klauenseuche, Vogelgrippe, Afrikanische Schweinepest, Blauzungenkrankheit – Tierseuchen sorgen aktuell für Schlagzeilen. Wie groß ist die Gefahr? Wie beugt Österreich vor? Und was hat das mit unseren Lebensmitteln zu tun? Ulrich Herzog, Sektionsleiter für Konsumentenpolitik und Verbrauchergesundheit im Gesundheitsministerium, gewährt tiefe Einblicke in die aktuelle Lage und klärt über Maßnahmen für den Ernstfall auf. Mit Hannes Royer spricht er außerdem über die Eigenverantwortung in der Landwirtschaft und welche Rolle der Klimawandel dabei spielt. Hör rein, um zu erfahren, was ein Seuchenteppich ist und warum Österreich teilweise strengere Regelungen als die EU hat.

#23 - Der MKS-Ausbruch 1973 und was wir daraus lernen können. Im Jahr 1973 gab es einen lang andauernden Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS), betroffen waren vor allem Niederösterreich, das Burgenland und Wien. Auch an der Veterinärmedizinischen Universität trat die MKS auf. Ein Erfahrungsbericht: Der MKS-Ausbruch im Jahre 1973 (Onlineausgabe 04/2025)