Inhalt
FAQ zu PFAS/TFA
Was sind per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS)?
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind eine Gruppe von über 10.000 Stoffen – zu denen unter anderem PFOS (Perfluoroctansulfonsäure), PFOA (Perfluoroctansäure), PFNA (Perfluornonansäure) und PFHxS (Perfluorhexansulfonsäure) gehören. Es handelt sich um lange Kohlenstoffketten, bei denen an mindestens einem Kohlenstoffatom die Wasserstoffe am Kohlenstoffgerüst vollständig durch Fluoratome ersetzt wurden.
Warum werden PFAS so vielseitig eingesetzt?
PFAS sind aufgrund ihrer langen Kohlenstoffketten äußerst stabile Verbindungen. Sie zerfallen nur unter extremen Bedingungen, etwa bei sehr hoher Hitze oder starkem Druck. Diese Eigenschaften machen sie für hochtechnologische Anwendungen nahezu unersetzlich – insbesondere dort, wo eine hohe Beständigkeit gegenüber Temperaturen, Chemikalien und UV-Strahlung gefordert ist. Zudem sind PFAS nicht leitfähig, schwer entflammbar, weitgehend feuchtigkeitsundurchlässig und verfügen über einen hohen Brechungsindex.
Typische Einsatzbereiche reichen von der Halbleiterproduktion über Schmierstoffe und Dichtungen bis hin zu Anwendungen im Gesundheitswesen, etwa für Implantate oder Labormaterialien.
Welche Verbraucherprodukte enthalten PFAS?
Neben den industriellen Anwendungen werden PFAS genutzt, um viele Alltagsprodukte wasser-, fett- und schmutzabweisend zu machen. Zum Beispiel finden sie sich in Papier wie Fast-Food-Verpackungen oder Backpapier, in Kleidung wie Outdoor-Bekleidung und Teppichen sowie in Kochgeschirr wie Pfannen mit Antihaftbeschichtung. Außerdem werden PFAS in Elektronik, Kosmetik, Imprägniermitteln und Ski-Wachsen verwendet.
Was ist die Trifluoressigsäure bzw. Trifluoracetat (TFA)?
Trifluoressigsäure - auch Trifluoracetat (TFA) genannt - ist ein kurzkettiger, besonders stabiler Stoff, der sich nur sehr schwer abbaut. TFA entsteht als Endprodukt beim Abbau vieler fluorhaltiger Verbindungen, zum Beispiel von PFAS, bestimmten fluorierten Bioziden, Pestiziden, Kühlmitteln oder Medikamenten. Aufgrund ihrer hohen Wasserlöslichkeit ist TFA im Boden sehr beweglich und kann leicht ins Grundwasser gelangen.
Wo kommt TFA vor?
Durch die weit verbreitete Anwendung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) ist deren Abbauprodukt – die Trifluoressigsäure (TFA) heute fast überall in der Umwelt zu finden. Man kann es im Grundwasser, Regenwasser, in Flüssen, Meeren, im Boden und sogar in Pflanzen nachweisen. Im Sommer sind die Mengen besonders hoch, weil in der Atmosphäre durch Sonnenlicht chemische Prozesse ablaufen, die TFA bilden (Bayrisches Landesamt für Umwelt).
Das deutsche Umweltbundesamt berichtet, dass im Regenwasser durchschnittlich etwa 0,335 Mikrogramm TFA pro Liter gemessen wurden (Umweltbundesamt 2023).
Welche möglichen gesundheitlichen Auswirkungen haben PFAS/TFA?
Wie gefährlich ein Stoff für den Menschen ist, hängt davon ab, wie viel davon aufgenommen wird und wie lange man damit in Kontakt ist.
Menschen nehmen per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) hauptsächlich über Lebensmittel auf. Besonders oft finden sich diese Stoffe in Fisch, Obst, Eiern und Produkten daraus. Auch das Trinkwasser kann PFAS enthalten.
PFAS sind bei einer kurzfristig hohen Aufnahme (akute Toxizität) nur wenig giftig. Allerdings können sie bei längerer Belastung gesundheitliche Probleme verursachen. Dazu gehören eine schwächere Reaktion auf Impfungen, erhöhte Cholesterinwerte, ein erhöhtes Risiko für Nieren- und Hodenkrebs bei Erwachsenen sowie Auswirkungen auf die Entwicklung ungeborener Babys mit der Folge eines geringeren Geburtsgewichtes.
TFA hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erstmals 2014 als Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Saflufenacil bzw. Flurtamon im Jahr 2017 bewertet. Die EFSA hat hierbei festgelegt, dass täglich bis zu 0,05 Milligramm TFA pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich gilt. Dieser Wert basiert auf einer Studie mit Ratten, denen 90 Tage lang TFA mit dem Futter verabreicht wurde. Zusätzlich wurde ein großer Sicherheitsfaktor von 200 angewendet, um sicherzugehen, dass die Empfehlung auch für einen längeren Zeitraum gilt. Aufgrund der Ergebnisse der vorhandenen toxikologischen Studien war es nicht nötig einen gesundheitlichen Richtwert für die kurzfristige Aufnahme festzulegen (EFSA 2014, 2017).
Gibt es Höchstgehalte für PFAS/TFA in Lebensmitteln?
Grenzwerte für Schadstoffe wie PFAS in Lebensmitteln werden grundsätzlich auf europäischer Ebene festgelegt. Seit dem 1. Januar 2023 gelten in allen EU-Ländern gesetzliche Höchstwerte für vier bestimmte PFAS – PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS – sowie für deren Gesamtmenge in bestimmten tierischen Lebensmitteln. Dazu gehören Eier, Fischerzeugnisse, Muscheln, Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse wie Innereien. Lebensmittel, die diese Grenzwerte überschreiten, dürfen nicht mehr verkauft oder in den Handel gebracht werden.
Außerdem gibt es eine Empfehlung der Kommission, nach der PFAS in weiteren Lebensmitteln überwacht werden sollen – zum Beispiel in Obst, Gemüse, stärkehaltigen Wurzeln und Knollen, Wildpilzen, Milch sowie Beikost für Säuglinge und Kleinkinder. Die Empfehlung enthält auch Einschreitwerte für PFAS, bei deren Überschreitung Maßnahmen gesetzt und die Ursache der Belastung ermittelt wird.
Gibt es Höchstgehalte für PFAS/TFA in Trinkwasser?
Durch die Richtlinie (EU) 2020/2184 über die Qualität von Wasser für den menschlichen
Gebrauch darf ab dem 13. Jänner 2026 die Summe von PFAS im Trinkwasser den Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter in allen EU-Ländern nicht mehr überschreiten. TFA soll laut Europäischer Kommission hierbei im Parameter „PFAS Gesamt“ miterfasst werden.
Deutschland, Dänemark und die Niederlande haben betreffend TFA bereits nationale Bestimmungen zu TFA im Trinkwasser eingeführt.
Wie gelangen PFAS / TFA in die Nahrungskette?
PFAS sind überall auf der Welt in Gewässern, Böden, Pflanzen und Tieren zu finden. Dadurch können sie auch in unsere Nahrung gelangen. Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) untersucht, wie PFAS in die Umwelt gelangen und bewertet die Risiken. Auch die Eintragspfade von TFA in den Wasserkreislauf wurden durch das UBA untersucht.
Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Webseite des UBA Deutschland:
Welche Untersuchungen von PFAS / TFA in Lebensmitteln und Trinkwasser werden in Österreich durchgeführt?
In Österreich werden PFAS im Rahmen von Schwerpunktaktionen in Lebensmitteln und Trinkwasser untersucht (siehe AGES-Webseite).
Schwerpunktaktionen zu PFAS in Trinkwasser werden seit 2016 regelmäßig durchgeführt (zu Beginn wurden nur Einzelsubstanzen wie z. B. PFOA und PFOS untersucht; seit 2023 wird die PFAS Liste nach TWV kontrolliert). 2025 ist wieder eine Schwerpunktaktion geplant mit zusätzlichem Monitoring für PFAS und TFA im Trinkwasser.
Ein Monitoring zur Datenerfassung von PFAS inklusive TFA in natürlichen Mineralwässern am Brunnenkopf und im fertigen Produkt ist geplant.
Schwerpunktaktionen zu PFAS in Lebensmitteln werden seit 2010 regelmäßig durchgeführt. Ein Monitoring zur Datensammlung für TFA in Lebensmitteln ist geplant. Dieses wurde von der Europäischen Kommission empfohlen.
Wie hoch ist die Aufnahme von PFAS bei Verbraucherinnen und Verbrauchern über Lebensmittel?
Nach einer Berechnung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aus dem Jahr 2020 nehmen Erwachsene in Europa pro Woche durchschnittlich 3 bis 22 Nanogramm (ng) der PFAS-Stoffe PFOA, PFNA, PFHxS und PFOS pro Kilogramm Körpergewicht auf. Bei Säuglingen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen kann diese Aufnahme sogar deutlich höher sein. Damit überschreiten sowohl Erwachsene als auch Kinder die von der EFSA festgelegte tolerierbare wöchentliche Aufnahme (TWI).
Durch laufende Untersuchungen stehen immer mehr Daten von PFAS in Lebensmitteln zur Verfügung, wobei der überwiegende Teil der Lebensmittelproben unterhalb der analytischen Nachweisgrenze liegt. Das ist mit ein Grund, weswegen die aktuellen Schätzungen der Gesamtaufnahme erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Aufnahmemenge, beinhalten.
Welche Tipps gibt es, um weniger PFAS / TFA aufzunehmen bzw. diese zu vermeiden?
Tipps finden Sie auf der AGES-Webseite sowie der BMLUK-Webseite.