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Brucella canis Brucella canis ist ein Bakterium das Aborte, Unfruchtbarkeit, Discospondylitis und Uveitis bei Hunden verursachen kann, und auf den Menschen übertragbar ist. Im Jahr 2010 wurde das Bakterium erstmals in Österreich nachgewiesen, seither sind vereinzelt Fälle aufgetreten, wobei deren Ursprung auf das Ausland zurückzuführen ist. Das Bakterium ist schwer nachzuweisen und wird oft nicht mit den ausgelösten Symptomen in Verbindung gebracht. Vor der Einfuhr von Hunden aus Gebieten mit vielen streunenden Hunden sollte ein Test auf B. canis durchgeführt werden.

Betrifft vorallem Hunde.

Erreger

Das potentiell zoonotische Bakterium B. canis ist gramnegativ und fakultativ intrazellulär. B. canis kann sich in verschiedenen Zellen vermehren, bevorzugt jedoch Zellen der reproduktiven Organe und des Immunsystems.

B. canis ist in Europa verbreitet, vor allem kommt es in Ländern mit einer hohen Anzahl streunender Hunde vor. Der Erreger wird nicht überwacht und ist nicht durch das europäische oder nationale Tiergesundheitsrecht geregelt.

Übertragung

Die Übertragung von B. canis kann vertikal sowie horizontal erfolgen, durch Kontakt von Körperflüssigkeiten mit Schleimhäuten und nicht intakter Haut. Häufig erfolgt die Ansteckung während der Paarung, Genitalsekrete beinhalten eine höhere Menge des Bakteriums als andere Körperflüssigkeiten wie etwa Urin. Aborte sind besonders infektiös.

Eine indirekte Übertragung ist möglich, abhängig von den Umweltbedingungen kann B. canis bis zu 8 Monate in der Umwelt überleben. Der Erreger wird von gängigen Desinfektionsmitteln abgetötet.

Eine Übertragung auf den Menschen ist möglich aber selten, besonders gefährdet sind immunsupprimierte Personen wie Kinder, ältere Menschen und Schwangere, sowie Berufsgruppen und Personen mit engem Kontakt zu Hunden, wie Mitarbeiter:innen in Hundezuchten und Veterinärmediziner:innen. Eine Minimierung des Ansteckungsrisikos kann durch das Tragen von Handschuhen bei Kontakt mit eventuell infektiösem Material, sowie generelle Hygiene erreicht werden.

Übertragung auf den Menschen

Eine Übertragung von Hund auf den Menschen ist prinzipiell möglich, aber kommt sehr selten vor. Besonders gefährdet sind immunschwächere Personen wie Kinder, ältere Menschen und Schwangere. Durch gute Hygiene, sowie das Tragen von Handschuhen und Reinigung der Hände kann das Risiko einer Ansteckung verkleinert werden. Besondere Vorsicht und Hygiene ist bei Kontakt mit Vaginalsekret, Samen, Fehlgeburten, Blut oder Urin und Kot infizierter Hunde geboten.

Bei Menschen verläuft die Erkrankung mild, es kann zu Fieber und anderen unspezifischen Symptomen kommen.


Diagnostik

Der Erfolg der Laboruntersuchungen hängt von der Art der Untersuchung und dem Stadium der Infektion ab. Eine Bakteriämie beginnt etwa zwei bis vier Wochen nach der Infektion, der Erreger kann mindestens fünf Jahre intermittierend ausgeschieden werden. Eine sichere Diagnose ist nur durch einen direkten Nachweis des Bakteriums durch Anzüchtung einer Kultur möglich.

Frisches Abortmaterial ist für den direkten Erregernachweis am besten geeignet. Vaginalabstriche können bis zu 5 Wochen post partum positiv sein. Bei klinischen Anzeichen können Samen- (bis zu 12 Wochen post Infektion) oder Urinproben (bis zu 5 Wochen post Infektion) von Rüden verwendet werden. Die Wahrscheinlichkeit falsch negativer Ergebnisse ist hoch, da in einem späteren Stadium der Infektion der Erreger nur intermittierend ausgeschieden wird.

Blutproben sollten in Blutkulturflaschen oder Citrat-Röhrchen entnommen werden, falsch negative Ergebnisse sind wegen intermittierender Bakteriämien möglich. Die Sensitivität und Spezifität von Serologischen Tests variieren.

Klinik

Die durch B. canis hervorgerufene Brucellose äußert sich häufig durch Infertilität, (Spät-) Aborte oder Absorption, bei Rüden durch Orchitis oder Epididymitis. Die canine Brucellose kann sich auch außerhalb des Geschlechtstraktes manifestieren, häufig kommt es zu Discospondylitis sowie unspezifischen Lahmheiten. Außerdem zeigen Tiere unspezifische Symptome wie Lethargie, Gewichtsverlust und Leistungsintoleranz, allerdings kein Fieber. Selten treten Uveitis, Osteomyelitis oder Dermatitis auf.

Eine Infektion beim Menschen verläuft meist asymptomatisch oder mild mit unspezifischen Symptomen. Vorallem bei Personen mit geschwächtem Immunsystem, kann B. canis undulierendes Fieber, Splenomegalie und Lymphadenopathie verursachen.

Behandlung

Es gibt keine Impfung gegen B. canis.

Eine Behandlung beinhaltet die Kastration der Tiere und einer anschließenden Langzeitbehandlung mit Antibiotika.

Eine vollständige Eliminierung von B. canis wird jedoch nicht erreicht, Rückfälle sind sehr häufig. Es besteht weiterhin ein Infektionsrisiko für andere Hunde und Menschen. Wichtig ist die Aufklärung der Besitzer:Innen über das kontinuierliche Ansteckungsrisiko. Es wird empfohlen erkrankte Hunde aus dem Rudel zu entfernen oder gegebenenfalls zu euthanasieren.

Vorkommen in Österreich

B. canis wurde 2003 als Auslöser einer Uveitis bei einem aus Griechenland importierten Hund nachgewiesen. Im Jahr 2010 wurde der erste isolierte Ausbruch in Österreich von B. canis in einer Hundezucht festgestellt. Bei einer Ultraschalluntersuchung wurden tote Föten gefunden, ein weiterer Hund des Zwingers war seropositiv.

Es liegen nur wenige Daten über die Verbreitung von B. canis in Europa vor, und der Nachweis des Bakteriums kann verschiedene Proben und Labortechniken erfordern, um ein falsch negatives Ergebnis auszuschließen. Die Schwierigkeit des Nachweises sowie Symptome, die nicht mit B. canis in Verbindung gebracht werden, erhöhen das Risiko der Verbreitung und der Ansteckung von Menschen.

Besonders vor einer Einfuhr von Hunden aus Gebieten mit vielen streunenden Hunden sollte auf B. canis getestet werden.

Brucellose - AGES

The emergence of Brucella canis as a public health threat in Europe: what we know and what we need to learn - PMC (nih.gov)

Fallstudie: First detection of Brucella canis infections in a breeding kennel in Austria - PMC